20. Januar 2013: Naturkundemuseum Siegsdorf

Eine kleine Schar naturkundlich interessierter Mitglieder und Gäste fanden sich in Siegsdorf zu einer Führung durch das dortige Mammutmuseum ein. Anlass war vorrangig die gerade noch laufende Sonderausstellung „Evolution der Zähne“, die sich mit der mehr als 500 Millionen Jahre langen Entwicklungsgeschichte der Zähne befasst.


 

Die Museumsführerin, Frau Kathi Gottschalk verstand es ausgezeichnet, den Teilnehmern die Gebisse der verschieden Lebewesen und deren „Verwendung“ und Eigenschaften zu erläutern. Etwas neidvoll blickte so mancher auf die Kauwerkzeuge der Urzeittiere – nicht wegen derer teilweise gewaltigen Ausmaße oder doch eher zweifelhafter Schönheit, sondern wegen der Eigenschaft, dass sich verbrauchte oder abgebrochene Zähne von selber erneuern und wieder nachwuchsen. Haifische besitzen diesen Vorzug heute noch – die verschiedenen Haifischzähne gehörten dann auch zu den meistbestaunten Exponaten. Beeindruckend waren auch die mächtigen Stoßzähne der verschiedenen Elefantenarten.

Nach der Sonderausstellung folgte ein Rundgang durch das gesamte Museum. Hier zeigte sich erst recht, um wieviel lehrreicher der Besuch des Museums mit einer sachkundigen und engagierten Führerin ist, als wenn man nur alleine durchgeht. Großes Interesse – besonders bei den Kindern – weckte das kleine Meerwasseraquarium. Frau Gottschalk machte uns auf viele darin befindliche Lebewesen aufmerksam, die wir ohne Hinweis wohl nicht als solche erkannt hätten. Auch wusste sie allerhand Bemerkenswertes und auch Lustiges aus der Pflege der Fische, Korallen, Seeigel und Schnecken zu erzählen. So kann sich eines der Korallentiere buchstäblich blau (violett) ärgern, wenn es mal nicht die richtige Mahlzeit vorgesetzt bekommt. Deutlich wurde erkennbar, wie gern die Mitarbeiter des Museums diese sehr pflegeintensive Anlage haben.  

Großen Respekt flößte den Besuchern die Nachbildung des mächtigen Höhlenlöwen ein, dessen Knochen ebenfalls in Siegsdorf gefunden wurden und auf ein Alter von 47 000 Jahren geschätzt werden. Heiterkeit lösten die versteinerten „Äpfel“ einer Hyäne aus, die sich in der Fachsprache recht elegant Koprolithen nennen.

Höhepunkt der Ausstellung ist natürlich das Modell des Mammut-Skeletts. 1975 hatte Bernard von Bredow die ersten Knochen im Gerhartsreiter Graben gefunden – 10 Jahre später wurde das gesamte Skelett des 45 000 Jahre alten Mammuts dann geborgen. Sechs Tonnen soll das gewaltige Tier gewogen haben und über vier Meter war es hoch. Die echten Knochen hängen beeindruckend an der Museumswand, für den unkundigen Betrachter ziemlich unsortiert, darunter ist die Fundgeschichte erläutert. 

Zum Abschluss der Führung zeigte uns Frau Gottschalk noch, wie die Steinzeitmenschen das lebenswichtige Feuer erzeugten. Aus den Utensilien Baumschwamm, Feuerstein und Rinde, mit gekonnter Technik und hartem körperlichem Einsatz brannte schon nach kurzer Zeit ein lustiges Flämmchen. Keiner der Teilnehmer verspürte Lust, ohne Zündhölzer und Zeitungspapier dieses der Führerin nachzumachen.  

Vieles gäbe es noch aufzuführen, was wir gesehen haben: Versteinerungen, Gletschermodell, Bärenhöhle usw. – es würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Als Andenken an den erlebnisreichen Nachmittag durften sich die Kinder einige kleine Haifischzähne mit nach Hause nehmen.  

GW.

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